Der Bodelshäuser Künstler Gustav Nill wurde 1995 in einer umfangreichen Ausstellung im FORUM und im Rathaus gewürdigt. Damals konnten auch zahlreiche Gemälde aus Privatbesitz gezeigt werden. 25 Jahre danach haben sich das FORUM und der Förderkreis Heimatgeschichte zusammengetan, um erneut eine Ausstellung mit Werken von Gustav Nill zu verwirklichen. Diesmal stammen alle ausgestellten Werke aus der Heimatgeschichtlichen Sammlung. Neben Ölgemälden werden erstmals zahlreiche Studienblätter aus seinem Nachlass öffentlich ausgestellt. Dazu gehören Bleistift-, Tusche-, Rötel-, Kohle- und Kreidezeichnungen sowie Ölskizzen. Diese Arbeiten erlauben einen guten Einblick in Gustav Nills Arbeitsweise. Außerdem sind sie ein Beleg für sein großes künstlerisches Talent. Obwohl Gustav Nill 1922 in Tübingen lediglich zwei Semester lang Mal- und Zeichenkurse belegt hatte (und dies heimlich), verfügte er über eine erstaunliche Sicherheit beim Porträtieren und der perspektivischen und atmosphärisch verdichteten Wiedergabe von Landschaften und Ortsansichten. Seine künstlerische Reifung wird besonders in einer Serie von Porträts, die er 1943 während seines Lazarettaufenthaltes in Naumburg angefertigt hat, deutlich. Diese Porträts von Kriegskameraden sind sehr differenziert mit Kohle und Rötel gezeichnet und mit Pastellkreide ausgearbeitet. Seine Landschaften und Ortsansichten von Bodelshausen haben neben ihrem künstlerischen Wert eine unschätzbare dokumentarische Bedeutung. In den 20er und 30er Jahren hat Gustav Nill ganze Häuserzeilen und pittoreske Dorfszenen festgehalten. In dem umfangreichen Ausstellungskatalog von 1995 sind diesen Ansichten Fotografien aus den 90er Jahren gegenübergestellt. Nur ein halbes Jahrhundert nach dem Entstehen der Bilder ist nur noch ein Bruchteil der alten Bausubstanz erhalten. Viele Straßen haben heute an völlig neues Gesicht. 1925 zählte Bodelshausen nur 1643 Einwohner und war im Wesentlichen auf die Fläche des heutigen Ortskerns beschränkt. Gustav Nill verunglückte am 30.07.1944 während des Zeiten Weltkrieges in der Nähe von Brest bei einem Verkehrsunfall tödlich. Wie so viele junge Menschen, die aus ihren Träumen durch den Krieg je hinweggerissen wurden, so endete auch das Leben von Gustav Nill viel zu früh. Sein großes künstlerisches Talent hätte sich unter anderen Umständen vielleicht noch ganz anders entfalten können. Sein Werk wird auf ca. 500 Arbeiten geschätzt, ein Großteil davon ist jedoch verschollen.
Der Ausstellungskatalog „Gustav Nill: Ein Künstlerleben in Bodelshausen“ kann in der Ausstellung für 10,00 € erworben werden.
Öffnungszeiten: Di 10-13 und 15-18 Uhr, Mi 15-19 Uhr, Do, Fr 15-18 Uhr, Sa 9-13 Uhr. Aufgrund der Coronabeschränkungen dürfen sich derzeit nicht mehr als 10 Besucher gleichzeitig in der Bücherei aufhalten.
Da der Dienstag der besucherstärkste Tag in der Bücherei ist, würden wir Sie bitten, die Ausstellung an einem der anderen Tage (Mi-Sa) zu besichtigen. So können wir besser gewährleisten, dass sich nicht zu viele Personen in den Räumlichkeiten aufhalten.